Pitch Deck versus Businessplan, worauf ist zu achten


6. April 2017 in von Michael Gottron
Rennrad vor Bücherregal stehend.

Wer hat nicht schon davon gehört, dass man einen Businessplan erstellen soll um mögliche Investoren oder eine Bank von einer Geschäftsidee zu überzeugen, aber ein Pitch Deck?

Der Businessplan ist dazu gedacht aufzuzeigen, wie eine Geschäftsidee funktionieren soll, an wen Sie sich richtet und wie die Chancen und Risiken sind. Das Ganze sollte sich schlussendlich ja auch lohnen.

Eigentlich wird empfohlen, den Businessplan vor der Realisierung der Geschäftsidee zu erstellen. So kann man im Detail die Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit überprüfen.

Was sollte ein Businessplan beinhalten

Die wichtigsten Kapitel eines Businessplans sind Folgende:

Markt und Wettbewerbsanalyse: Nach einer Detailbeschreibung der Idee und der Zielgruppe sollte eine Marktanalyse durchgeführt werden.

Beschreibung der Unternehmensziele und –strategien: Wenn man seinen Markt und die Wettbewerber kennt, sollte man hier die Ziele und Strategien für das Unternehmen herausarbeiten.

Marketingmix erstellen: Wie möchte man seine potentiellen Kunden erreichen. Wie ist hierbei die Vorgehensweise?

Wer sind die Gründer und das Managementteam: Vor allem bei einer Präsentation vor Investoren geht es in diesem Fall darum das Team zu präsentieren, da diese in Personen investieren.

Der Finanzplan: Dies sollte eigentlich der wichtigste Punkt des Businessplans sein. Wie hoch muss der Kapitalbedarf sein und wie soll dieser gedeckt werden.

Eine SWOT-Analyse ist auch ein wichtiger Teil des Businessplans. In dem Teil kann man die Stärken und Schwächen der Geschäftsidee aufzeigen und dadurch auch gut auf die Chancen und Risiken der Geschäftsidee eingehen.

Natürlich sollte man in einem Businessplan auch noch auf seine Ziele und Visionen eingehen und zeigen das man sich auch schon Gedanken über die Rechtsform der Firma gemacht hat.

Der schwierigste Teil

Mit der komplizierteste Teil des Businessplanes ist sicherlich der Finanzplan. Wenn man die Geschäftsidee bisher nur auf einem Blatt Papier hat und keinerlei praktische Erfahrung mit der Idee vorweisen kann, ist die Finanzplanung nur reine Theorie.

Man kann also weder die realen Kosten aufzeigen geschweige denn, dass man weiß, wie groß der Aufwand ist, um Umsätze generieren zu können. Wenn man dann noch einen Finanzplan über mehrere Jahre vorlegen soll, kann man von vornerein davon ausgehen, dass es sich um nichts anderes als um Wunschvorstellungen handelt.

Schlussendlich ist es ja aber glücklicherweise so, dass man seine vorgelegten Zahlen erläutern bzw. verteidigen muss um dem möglichen Investor aufzuzeigen wohin die Reise geht bzw. gehen kann.

Das derlei Planung natürlich meistens aus der Luft gegriffen ist und mit der Realität wenig zu tun hat ist dann aber nicht wirklich überraschend.

Vorteile eines laufenden Geschäfts

Wenn man schon ein Business am Laufen hat und sich auf bestehende Zahlen beziehen kann, ist dies natürlich etwas anderes.

In solch einem Fall sind die Voraussetzungen natürlich deutlich besser, dass die Zahlen einer Wirklichkeit schon näher kommen. Schlussendlich gibt es hierbei aber auch keine Garantie, da man sich zum Beispiel bei einer Expansion in andere Märkte auch nicht mit den neuen Gegebenheiten auskennt. Man kann sich nur auf die bisherige Erfahrung im eigenen Markt beziehen.

Aber wie schon vorher angemerkt, ist es ja so, dass Investoren vor allem auf das Team achten und sozusagen in Menschen investieren und nicht nur in Zahlen.

Pitch Deck

Auf der anderen Seite gibt es den Pitch Deck, sozusagen eine Kurzform des Businessplans. Dieser wird auch gerne dazu benutzt um vor Investoren eine Geschäftsidee zu präsentieren. Die Inhalte sind natürlich denen des Businessplans sehr ähnlich. Man fasst aber alles so zusammen, dass man in maximal 12 Seiten eine kurze Präsentation hat um diese zum Beispiel in einem der vielen Acceleratoren vorstellen zu können.

Hierbei geht es darum, das gerade im Falle eines Accelerators die Investoren sich in kurzer und schneller Form einen Eindruck von der Geschäftsidee verschaffen können. Somit können sie sehen, welche Geschäftsidee interessant genug ist, um sich damit eingehender zu beschäftigen.

Der Aufbau eines Pitch Deck sollte folgendermaßen aussehen:

Einleitung: In einer kurzen Einleitung des Pitch Deck wird die Geschäftsidee bzw. das Startup in wenigen Worten vorgestellt

Das Team: Dies ist ein besonders wichtiges Element des Pitch Deck. Hierbei werden die wichtigsten Teammitglieder vorgestellt mit deren Rolle, Erfahrung und Know-how.

Das Problem:Zu einer guten Geschäftsidee gehört ein Problem das man lösen möchte. Hier in diesem Punkt sollte das Problem einfach geschildert werden. Man sollte aber darauf achten, ob dies ein wirkliches Problem ist und wenn möglich mit einer Marktanalyse darlegen können.

Die Lösung: In diesem Punkt des Pitch Deck sollte man auf das eigentliche Produkt eingehen und dieses als ideale Lösung für das vorher beschriebene Problem aufzeigen.

Das Produkt: Hier kann man mehr ins Detail des Produktes gehen, einen Prototypen vorstellen oder die Webseite mit der jeweiligen Funktionalität aufzeigen.

Der Markt:Hierbei geht es um die Zielgruppe. Wie groß ist der Markt, ist dieser vielleicht schon gesättigt? Diese Fragen gilt es in diesem Punkt des Pitch Deck überzeugend zu beantworten. Wenn man dafür eine Marktstudie oder Analyse vorlegen kann, umso besser.

Das Leistungsmerkmal oder der USP: Ein Investor finanziert ungern eine Geschäftsidee die es in genau dieser Form schon gibt. Deswegen sollte man hier auf das Leistungsmerkmal eingehen, welches dem Kunden einen zusätzlichen Nutzen gibt.

Der Wettbewerb: Welche am Markt bestehenden Firmen lösen das dasselbe Problem wir ihr Startup? Hier ist es sinnvoll, die wichtigsten Anbieter aus dem Wettbewerb aufzulisten. Des Weiteren ist es hier in diese Punkt des Pitch Deck auch notwendig, auf die Merkmale, die einen vom Wettbewerb unterscheiden, einzugehen.

Der Machbarkeitsnachweis oder Proof of Concept: Da man mit einem Pitch Deck versucht einen potentiellen Geldgeber von seiner Geschäftsidee zu überzeugen, ist ein Machbarkeitsnachweis eine wichtige Voraussetzung für einen erfolgreichen Pitch. Wenn man hierfür schon Umsätze oder Nutzerzahlen vorlegen kann, ist dies natürlich sehr hilfreich bzw. reicht dies definitiv als Beweis aus.

Das Geschäftsmodell: Schlussendlich geht es bei einer Geschäftsidee und einem Start-up darum, auch Geld zu verdienen. Insofern ist das Geschäftsmodell natürlich einer der wichtigsten Punkte im Pitch Deck. Unter diesem Punkt sollte man aufzeigen, ab wann man Umsätze generiert bzw. wie man diese generiert. Man sollte sich hierbei möglichst auf die wichtigste Einnahmequelle fokussieren.

Der Finanzierungsbedarf und die Nutzung: Da es das Ziel eines Pitches ist, Investoren davon zu überzeugen, Geld für ihre Geschäftsidee zur Verfügung zu stellen, sollte man in diesem Punkt des Pitch Deck darauf eingehen wofür man diese verwenden möchte. Welche finanziellen Mittel benötigt man, wofür möchte man diese einsetzen und was soll das Ziel sein?

Dies sind die 11 wichtigsten Folien, die nicht fehlen dürfen. Ein Deckblatt zu Beginn und eine Seite mit den Kontaktdaten am Ende sollte man auf alle Fälle ergänzen. Zusätzliche Seiten mit Information zum Marketing, Visionen oder Strategien können im Pitch Deck auch noch sinnvoll sein. Sind aber nicht zwingend notwendig.

Auf die Präsentation des Pitch Deck kommt es an

Dies sind also die wichtigsten inhaltlichen Punkte für die Erstellung eines Pitch Deck.

Man darf aber nie vergessen, dass ein Investor schlussendlich in den Mensch hinter der Idee investiert. Insofern ist die Art der Präsentation natürlich äußerst wichtig. Bei der Kürze eines Pitch Deck hat man natürlich auch nicht sehr viel Zeit, um seine Geschäftsidee ausführlich  zu präsentieren.

Wenn man eine Story erzählt kommt dies bei einer direkten Präsentation weitaus besser an, als jeden einzelnen Punkt durchzugehen.

Hier ein paar Beispiele von Pitch Decks bekannter Onlinefirmen

Für welche Variante entscheide ich mich?

Ein Pitch Deck ist natürlich mit weitaus weniger Aufwand zu erstellen als ein detaillierter Businessplan.

Die Frage ist aber eher, wo möchte man präsentieren und was möchte man erreichen?

Wenn man bei einem Pitch eines Accelerators mitmachen möchte ist ein Pitch Deck definitiv ausreichend. So können sich mögliche Investoren auf eine schnelle Art und Weise einen Überblick verschaffen.

Falls diese dann noch weitere Information benötigen bzw. man zu institutionellen Investoren geht, werden diese einem dann sicherlich mitteilen ob sie einen Businessplan benötigen bzw. präsentiert bekommen wollen.

Foto: Roman Mager; unsplash.com

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